In meinem letzten Beitrag hatte ich festgestellt, dass die klanglichen Unterschiede zwischen der Software Dexed und der Hardware Korg Volca FM doch sehr gering sind. Also gibt es eigentlich wenig Gründe, die für die Anschaffung dieses Gerätes sprechen. Eigentlich …
Aber auch hier habe ich wieder eine Sache entdeckt, die ich unterschätzt habe. Ein Sequenzer mit nur 16 Steps produziert ein kurzes Muster, dass sich immer wieder wiederholt und mit der Zeit langweilig wird. Das Eingreifen in den Klang ist aufgrund der komplexen FM Synthese nur schwer möglich und somit ist es schwierig Bewegung in die Töne der Sequenz zu bringen. Zudem wird die Sequenz in Echtzeit erfasst, was es erschwert eine Tonfolge einzugeben.
Also wäre es doch besser, einen Sequenzer von VCV Rack zu nehmen und dann kann man auch gleich den Volca FM durch Dexed ersetzten – so wie ich es schon in meinem vorherigen Beitrag beschrieben habe.
Und es geht doch …
Das kann man tun, aber das ist ganz was anderes, als mit dem Volca FM Musik zu machen. Das fängt an bei dem haptischen Erlebnis: Nicht mit der Maus, sondern mit echten Drehknöpfen und Reglern – auch wenn die etwas klein sind. Aber auch das gehört zum Volca-Feeling dazu. Dann gibt es einige Konzepte mit denen sehr viel Abwechslung in die 16 Steps gebracht werden kann. Diese Dinge und auch die Bedienung wurden von Korg sehr gut durchdacht. Das spiegelt sich auch in der Qualität der ausgelieferten Presets wieder.
Ein Volca FM ist eben doch mehr als die reine Soundengine eines DX7.
Folgende Möglichkeiten können genutzt werden, um mit dem Gerät zu improvisieren:
- Jeder der 16 Schritte des Sequenzers kann mit mehreren Tönen (bis zu 6) belegt werden.
Das kann für Akkorde genutzt werden, aber auch um zwei Sequenzen in verschiedenen Tonhöhen zu überlagern. - Zwischen drin kann der Mono-Modus eingeschaltet werden. Hier wird dann nur ein Ton pro Step gespielt. Beim Ausschalten werden dann wieder alle gespielt.
- Effekte – Unison, Chorus, Reverb können weggenommen werden und wieder hinzugefügt werden.
Chorus und Reverb können in der Stärke verändert werden. - Attack und Decay können für Träger und Modulator Operatoren geändert werden.
- Die Oktave (oder wahlweise der Semiton) der Sequenz kann während des Spielens über den Transpose Regler geändert werden.
- Die Velocity kann über den Schieberegler geändert werden. Dies ist der Wert, der der Lautstärke entspricht. Bei den mit ausgelieferten Presets (im Gegensatz zu vielen DX7 Presets aus dem Netz) ändert sich damit nicht unbedingt die Lautstärke, sondern der Charakter des Tons.
- Über das Feature „Active Step“ können einzelne Steps der Sequenz aus- und wieder eingeblendet werden.
- Und nicht zuletzt kann die Sequenz immer wieder während des Laufs geändert werden oder es können einfach zusätzliche Töne gespielt werden (REC ausgeschaltet)
Ja, das Eingaben einer Sequenz bedarf der Übung und Taktgefühl. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nicht immer so geht, wie ich mir das vorstelle. Aber trotzdem wird dann doch eine schöne Sequenz daraus. Von einigen wird empfohlen, das Tempo auf 1/4 zu stellen, um die Eingabe zu erleichtern. Später stellt man es dann wieder hoch. Auch ein Metronom kann eingeschaltet werden. Aber beides sind Hilfsmittel, die man später auch hört.
Ich habe mir deshalb folgendes Verfahren angewöhnt, das sich auch ganz gut in einem Stück macht: Ich baue die Sequenz langsam auf. Erst ein Ton, dann läuft der Sequenzer mit diesem erstmal durch und wird nach und nach um weitere Töne erweitert. Mittlerweile merke ich, dass es auch mal mehrere Töne pro Durchgang werden, die ich eintippe. Das zeigt, die Übung zahlt sich aus.
Und so hört es sich dann an
Auch in diesem Beitrag gibt es wieder ein Video – oder besser gesagt gleich mehrere, weil mir das Ganze wieder viel Spaß gemacht hat. Als Ausgabe habe ich VCV Rack verwendet. In manchen Videos ist das zu sehen, in anderen die Bedienung des Volca FM und in anderen eine Kombi aus beiden. Aber das Setup war in allen Videos das gleiche.