Ein neuer Sequenzer für VCV Rack

Sequenzer sind für elektronische Musik unerlässlich. Es gibt einige von ihnen auch für VCV Rack. Trotzdem habe ich keinen gefunden, der so funktioniert, wie ich es mir vorstelle. Also eine gute Gelegenheit, ein eigenes Modul für VCV zu erstellen und die Möglichkeiten zu erkunden.

Ziel sollte es sein, dass der Sequenzer über das Keyboard bedient werden kann. Das sollte sowohl die Eingabe der Noten als auch die Steuerung des Sequenzers selbst betreffen. Außerdem war es mir wichtig, dass auch Pausen und längere Noten (also nicht nur 16tel bei einer 16er Unterteilung) eingegeben werden können.

Weiterhin sollte es möglich sein, eine neue Sequenz zu erfassen/bearbeiten, während eine andere gespielt wird, so dass der Sequenzer zum Jammen genutzt werden kann.

Eingabe von Notenschritten

Bei Sequenzern unterscheidet man zwischen Live Recording und Step Recording. Live Recording bedeutet, dass die Sequenz durchläuft und währenddessen die über das Keyboard eingegebenen Noten aufgezeichnet werden. Die Eingabe von Pausen und längeren Noten ist damit ganz einfach, indem man einfach gar keine Taste drückt oder eine Taste länger drückt. Dafür muss man aber ein gutes Taktgefühl haben und Keyboard spielen können. Also gar nicht so einfach und schon gar nicht für mich, da mein Finger bis vor einem Jahr noch nie eine Taste auf einem Keyboard gedrückt hat.

Das Step Recording ist da schon einfacher. Hier werden die Noten nacheinander über das Keyboard eingegeben. Der Sprung von Step zu Step erfolgt nicht durch die Zeit, sondern nach jedem Tastendruck wird genau einen Step weiter geschaltet – egal wie lange man diese Taste drückt. Das macht die Eingabe von Pausen und längeren Noten schwierig. Manche Sequencer von VCV Rack beherrschen zwar Pausen und längere Noten und auch ein Step-Recording über Keyboard, aber beides in Kombination funktioniert nicht. So muss man erstmal einzelne Schritte mit den Keyboard eingeben und danach mittels Mausklick Pausen und länger Noten daraus machen.

Das Eingaben von Pausen und längeren Noten ist beim Step-Recording auch gar nicht so einfach. Aber der Sequenzer meines Keyboards (Arturia Keystep (37)) beherrscht die Eingabe von Pausen und längeren Noten. Dazu ist eine zusätzliche die Taste zur drücken – die Taste Rest/Tie. Sie fügt entweder einen Pausenschritt ein oder verlängert die aktuelle Note um einen Step.

Eingabe von Kommandos

Problem ist nur, dass man sich zum einen damit auf ein bestimmtes Keyboard festlegt und zu anderen, dass diese Taste nicht über Midi weitergereicht wird. Es muss also eine Möglichkeit geben, diese Information mit den Tasten des Keyboards zu erzeugen. Nach einigen Experimenten habe ich mich für das folgende Verfahren entschieden:

Wird eine Taste am Keyboard gedrückt und eine zweite Taste danach gedrückt, ohne dass die erste Taste losgelassen wird, dann sollen diese Tastendrücke nicht als Note für den Sequenzer gelten, sondern als Kommando interpretiert werden. Somit kann jedem Notenwert ein Kommando zugeordnet werden. Über diese Kommandos lässt sich der Sequenzer dann steuern.

Damit diese Tasten leicht erlernt werden können, habe ich sie durch eine Klaviatur im Modul abgebildet. LEDs auf dieser Klaviatur zeigen an wenn Tasten gedrückt werden und es ist auch möglich die Kommandos mit der Maus über die Buttons auszulösen.

Arten von Sequenzen

Innerhalb des Moduls gibt es verschiedene Arten von Sequenzen

  • 12 Record-Sequenzen. In diesen werden die vom Keyboard gesendeten Notenwerte gespeichert.
    Eine davon ist die aktuelle Record-Sequenz. Die Noten werden im Modul angezeigt und sie kann mit dem Keyboard verändert werden.
  • Eine Play-Sequenz. Diese wird durch das Ausgeben von Notenwerten am Ausgang gespielt.
    Die Noten in der Play-Sequenz kommen zustande, indem die aktuelle Record-Sequenz kopiert wird.
  • Eine Transpose-Sequenz. Diese bestimmt die Grundnote zu transponieren der Playsequenz.
    Ein Step der Transpose-Sequenz wird weitergeschaltet, wenn die Play-Sequenz zu Ende gespielt wurde und von vorne beginnt.

Ansonsten kann aber auch durch Eingabe einer Note auf dem Keyboard transponiert werden, indem der Trans-Modus über das Trans-Kommando (letzte Taste) eingeschaltet wird.

Der Sequenzer in Aktion

Soweit erst mal der grobe Überblick zu diesem selbst geschriebenen Modul. Es steht mittlerweile in der Bibliothek von VCV Rack zur Verfügung und kann so einfach eingebunden werden. Auf der dort verlinkten Github Seite steht auch eine Doku und der Quellcode zur Verfügung.

Wie bei meinen anderen Beiträgen gibt es auch diesmal ein Video, dass das Modul in Aktion zeigt.

KEY-SEQ in Aktion – externer Link auf YouTube Video

Ein weiteres Video zeigt, wie Behringer 2600 und Model D damit bedient werden.

KEY-SEQ beliefert Hardware-Synths – externer Link auf YouTube Video
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