Seit einiger Zeit steht ein kleiner Volca FM 2 auf meinem Schreibtisch. Für diese Hardware bietet sich der Software-Synth Dexed an, um die Einstellungen bequem am PC vorzunehmen. Aber auch Dexed alleine ist ein vollständiger Synthesizer und kann sogar in mehreren Instanzen gespielt werden. Also habe ich mir das VST-Host Plugin von VCV Rack besorgt, um Dexed einzubinden.
Dexed und Volca FM (2)
Ich hatte Dexed schon mal vor einiger Zeit ausprobiert und den Sound zwar für ganz nett befunden. Aber so richtig überzeugt hat er mich nicht. Als ich in Videos bei YouTube gesehen habe, welche Sounds ein Korg Volca FM 2 im Gegensatz dazu abliefert, war ich doch sehr angetan davon.
Also habe ich mir einen Volca FM 2 besorgt und losgelegt. Ziel war es mich in die Sounderzeugung mit FM einzuarbeiten. Aber der Volca FM 2 ist – wie alle Volcas ein sehr kleines Gerät und ebenso kleinen Reglern, die zudem noch mehrfach belegt sind. Das macht das Erstellen von eigenen Sounds sehr schwierig. Deshalb wird zur Soundbearbeitung an einigen Stellen im Netz der Software Synth Dexed empfohlen. Dieser besitzt alle Regler auf einer Seite und es ich möglich, die erstellten Patches auf den Volca FM zu laden.
Mit diesem Synth, den ich ja schon vor einiger Zeit ausprobiert hatte, habe ich dann eine Überraschung erlebt: Lädt man die Presets vom Volca FM 2 herunter und installiert diese in Dexed, dann sind die klanglichen Unterschiede doch sehr sehr ähnlich. Voraussetzung ist allerdings, das man Dexed auch einen Chorus und ein Reverb (in Form von Software – also einem Modul in VCV Rack) verpasst und im Volca FM alle Effekte (Reverb, Chorus und Unison) abschaltet. Statt dessen werden auch hier die Software-Module verwendet.
Ok, erst mal Begeisterung, dass Dexed doch besser klingt, als gedacht und sehr nah an die Hardware ran kommt. Aber auch eine Enttäuschung: Wofür habe ich jetzt das viele Geld ausgegeben, wenn das Ganze auch mit einem Stück Software machbar ist, das nicht nur günstiger ist, sondern auch einfacher bedienbar.
Ein kleiner Trost: Verwendet man die internen Effekte des Volca FM statt den Softwareversionen, dann klingt er doch noch ein bisschen besser. Aber, das sind nicht die einzigen Vorteile des Volca FM, wie ich in einem späteren Beitrag noch erläutern werde. Soviel vorab: „Das Ding ist sein Geld auf jeden Fall wert!“
Presets
Eine weitere Überraschung war, dass für Dexed unzählige Presets im Netz zu finden sind. „Unzählig“ im wahrsten Sinne des Wortes. Zum einen sind es so viele, dass man sie nicht zählen kann und zum anderen sind in den Paketen immer wieder Presets vorhanden, die es auch schon an anderer Stelle gibt. Beide – Dexed als auch Volca FM – sind Clone des legendären Yamaha DX7. Den gibt es seit den 80ern. Die Menschheit hatte also genug Zeit, Presets zu erstellen. Und da es bei diesem Synth in digitaler Form möglich war, sind diese auch erhalten geblieben.
Bei dieser Menge bekommt man das Gefühl, dass es für jeden Sound, der mit einem DX7 erstellt werden kann, schon ein Preset vorhanden ist. Warum also soll ich mich noch dem dem FM Sounddesign beschäftigen? Es ist doch alles schon da.
Ok, vielleicht täusche ich mich da. Aber das Sounddesign mit FM ist nicht einfach. Es gibt zwar gute Videos dazu. Aber hier wird mehr oder weniger nur die Technik erklärt. Mein Gefühl sagt mir, dass man zum Sounddesign zusätzlich noch Erfahrung braucht und dass es wesentlich schwieriger ist, als bei der subtraktiven Synthese.
Also: erst mal alle Presets ausprobieren und sich langsam an die Sache heran tasten.
Ein Patch für VCV Rack
Grundidee war, einen Patch mit VCV Rack zu erzeugen, der dann Dexed und Volca FM mit Noten versorgt. Nach einigem Herumspielen ist der Patch aus dem letzten Beitrag (Sequencing an ARP) entstanden, den ich für diesen abgewandelt habe, indem ich Volca FM und Dexed durch VCV Rack Module ersetzt habe.
Anfänglich habe ich Dexed extern gestartet (also als eigene Anwendung) und dann in VCV Rack das Monitor-Signal der Soundkarte abgegriffen (was unter Linux Pulseaudio/Pipewire gut funktioniert hat). Das Signal des Volca FM wurde ebenfalls über ein AUDIO Modul in VCV Rack abgegriffen. Die Weitergabe von Noten vom Arpeggiator erfolgte über entsprechende CV-MIDI Module.
Mittlerweile habe ich mir das (nicht kostenfreie) Plugin VCV-Host besorgt, was nicht nur die Einbindung erheblich erleichtert, sondern auch die Möglichkeit bietet, mehrere Instanzen von Dexed einzubinden und damit den Volca FM im Patch zu ersetzen. Zudem können die Instanzen über VCV Rack gesteuert werden und es ist auch möglich andere VSTs einzubinden. Also alles in allem eine Ausgabe, die sich gelohnt hat.
Im Patch aus dem letzten Betrag ist ja schon jede Menge Bewegung. Hier kommt jetzt noch mal was dazu: Während des Spielens werden die Presets der beiden Dexed-Instanzen umgeschaltet.
Wie das Ganze klingt, ist – wie immer in meinen Beiträgen – in einem kleinen Video zu hören.
Ich muss sagen, dass mir das Ganze soviel Spaß gemacht hat, dass gleich mehrere Videos entstanden sind. Aber leider habe ich damit auch die 15 Minuten Grenze überschritten, die ein Hochladen zu YouTube verhindert. Deshalb hier kürzeres Video von „nur“ 13 Minuten:
Die Veröffentlichung des Patches selbst habe ich mir gespart. Aber er ist ganz einfach zu erstellen, indem die sounderzeugenden VCV Rack Module aus dem letzten Patch (https://patchstorage.com/sequencing-an-arp/) durch HOST Module ersetzt werden, die Dexed als VST laden.