In meinem letzten Beitrag habe ich mehrere Stimmen verschiedene Sequenzen spielen lassen. Gesteuert habe ich das über das Modul SHAPEMASTER. Das ist ein Patch, mit dem man weiter arbeiten kann. Also habe ich mir weitere Sequenzen ausgedacht und einen zweiten Song erstellt. Im SHAPEMASTER ist es ja möglich, die Kurven und damit die Sequenzen, die gespielt werden, zur Laufzeit zu ändern und so Einfluss auf den Song zu nehmen. Dabei kam mir die Idee, dass man die Sequenzen auch von außen über ein Launchpad steuern könnte. Also habe ich mir solch ein Gerät besorgt und den Patch entsprechend erweitert.
Wie bei dem anderen Patch habe ich zwei Versionen dazu erstellt – eine mit den gekauften Modulen von Mockba Modular und eine mit nur frei erhältlichen Modulen. Die Steuerung mit dem Launchpad habe ich jedoch in beiden Versionen mit frei erhältlichen Modulen erstellt. Unterschiedlich ist also nur der Sound. Statt der freien Module von Mockba Modular habe ich diesmal die von docB verwendet. Weiterhin habe ich die Anzahl der Stimmen reduziert und verwende nur noch drei + Schlagzeug. Dafür ist es jetzt möglich, die Einstellungen der Stimmen über das Launchpad zu ändern.
Wie auch schon in den vorherigen Beiträgen: Wer möchte, kann sich den Patch von Patchstorage herunterladen und mit VCV ausprobieren.
https://patchstorage.com/vcv-rack-with-novation-launchpad/ (externer Link zur Seite Patchstorage)
Die beiden Videos dazu sind auch bezüglich des Inhalts leicht unterschiedlich. Einmal habe ich die mit SHAPEMASTER erstellte Version des Songs durchlaufen lassen und ein andermal zeige ich auch, wie mit Hilfe des Launchpads die Einstellungen der Module über das Modul 8FACE geändert werden.
Das Launchpad
Sorry, für die schlechte Darstellung des Launchpads im Video. Ich habe hier nicht die beste Ausrüstung, um so etwas zu filmen. Objekte, die selbst leuchten sind auch bei besserer Hardware eine Herausforderung. Also, in Wirklichkeit sieht das Gerät viel besser aus.
Eigentlich sind diese Geräte dazu gedacht, eine Digital Audio Workstation – vorzugsweise Ableton – zu steuern. Sie können aber auch Midi-Noten spielen, sowie Midi-Controls emulieren, und so universell genutzt werden. Es gibt gar nicht soviel Auswahl bei diesem Geräten. Entschieden habe ich mich für das Novation Launchpad Mini [MK3]. Es ist gut konfigurierbar und relativ klein, so dass es noch auf meinen Schreibtisch passt. Es gibt noch zwei weitere Ausführungen davon, die größer sind und auch mehr können. Ich vermute mal, dass die hier beschriebene Steuerung von VCV Rack damit in der gleichen Weise möglich ist.
Wenn das Launchpad nicht mit einer Digital Audio Workstation genutzt wird, dann gibt es drei verschiedene Custom Modes, die frei konfiguriert werden können. Zwei davon sind bereits vorkonfiguriert. Einer enthält Felder, um Drum-Notes zu spielen und einer bildet eine Klaviatur mit vier Oktaven nach, um Midi-Noten zu spielen. Der dritte ist leer und bietet sich somit für eine Belegung mit eigenen Elementen an, ohne eine der beiden anderen zu entfernen. Diese können zwar auch mit eigenen Elementen belegt werden, aber dann geht deren Belegung verloren (zumindest so lange, bis man sie wieder restauriert).
Mit Hilfe des Tools Novation Components kann die Tastenbelegung geändert werden. Diese Anwendung gibt es entweder als native Anwendung oder als Online-Version im Browser. Hier freue ich mich natürlich als Linux-Nutzer, denn damit gibt es keine Beschränkung bezüglich des Betriebssystems.
Für die Belegung der Tasten gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zur Steuerung der Sequenzen und zum Umschalten der Einstellungen der Module habe ich folgende Belegung gewählt:

Die ersten sechs Spalten habe ich mit einem Vertical Unipolar Fader belegt. Im Prinzip entspricht das einem MIDI-Knopf und neben einer Farbe bekommt er auch eine Midi CC Nummer und einen Midikanal. Hier kann man mit verschiedenen Kanälen arbeiten, aber ich habe alles auf Kanal 1 gelassen. Die CC Nummern habe ich von 1 bis 6 durchnummeriert. Diese sechs Spalten werden dann später für das Steuern der Sequenzen verwendet, wobei ich nur vier davon benutze.
Die letzten beiden Spalten habe ich für das Umschalten der Einstellungen in VCV Rack vorgesehen. Da ich hier vier verschiedene Instrumente anpassen möchte, aber nur zwei Spalten habe, habe ich die Knöpfe einzeln belegt. Bei der Farbe habe ich die gleichen wie bei den Sequenzen gewählt. Die roten Knöpfe vorne sind somit für die Auswahl der Sequenz von Instrument 1 vorgesehen und die roten in Spalte 7 zum Umschalten der Einstellung von Instrument 1. Orange ist dann für Instrument 2, gelb für 3 und blau für 4.
Im Prinzip verhalten sich die vier Tasten mit gleicher Farbe ähnlich wie ein Vertical Unipolar Fader, aber eben nicht mit 8 sondern mit 4 Tasten. Da es so was eigentlich nicht gibt, habe ich die vier Tasten
- mit jeweils einem Control Change Element versehen
- den Pad Mode „Toggle“ ausgewählt
- die gleiche CC Number (und den gleichen Midi Channel) verwendet
- die gleiche Farbe verwendet
- den On Value in 18er Schritten bei 18 beginnend erhöht (18, 36, 54, 72)

Die ersten vier (roten) Tasten haben die CC-Nummer 10 bekommen, die nächsten (orangen) 11 und so weiter. Dadurch, dass immer vier Tasten die gleiche CC Number verwenden, wirkt das Ganze wie Radiobuttons und das Drücken eines anderen Buttons schaltet den vorherigen ab (an der grünen Farbe erkennbar). Der eingestellte On Value wird dann als Wert für den Regler über die MIDI-SST gesendet. Drückt man einen bereits angeschalteten (grünen) Button, dann wird dieser abgeschaltet und kein Button ist aktiv. In diesem Fall wird der Wert 0 gesendet. Somit hat man nicht 4 sondern 5 Zustände.
Anbindung an VCV Rack
Um eine Sequenz umzuschalten muss eine Spannung an den Eingang für den jeweiligen Track von FOUNDRY über FOUNDRY-X gelegt werden.

In dem Patch aus dem vorherigen Beitrag kam diese vom Modul SHAPEMASTER und wurde von 8VERT entsprechend in der Spannung angepasst. Das ist auch in diesem Patch noch so. Über vier Schalter kann jedoch eingestellt werden, ob eine Sequenz über SHAPEMASTER oder die Regler des Launchpads ausgewählt wird. Da es vier Schalter (der vierte geht an den DRUM SEQUENZER) gibt, ist das für jeden Track einzeln einstellbar.

Das obere (gelbe) Kabel an IN 1 kommt vom SHAPEMASTER, das untere an IN 2 kommt vom Launchpad.
Angebunden wird das Launchpad über das Modul MIDI CC->CV, also das Modul, über das man auch die Werte von Midi-Reglern (Fader, Drehköpfe) abgreifen würde.

Die oberen vier Ausgänge liefern die Spannungen zur Auswahl der Sequenzen. Sie sind den Reglern mit den CC-Nummern 1-4 zugeordnet. Da das Modul FOUNDRY eine andere Abstufung der Spannungen hat, werden die ausgehenden Spannungen mit dem Modul 8VERT auf 11% herunter geregelt. Dem liegt folgende Rechnung zugrunde:
- 0 V entspricht SEQ 1, 10V entspricht SEQ 64, das sind 63 Schritte weiter
- 1 Schritt entspricht somit: 10V / 63 = 0,158730159V
- MIDI CC->CV liefert ebenfalls 0-10 V. Bei 0 soll SEQ 1 eingestellt werden, bei 10V soll SEQ 8 eingestellt werden (8 Tasten).
- Für SEQ 8 ist eine Erhöhung um 7 Schritte notwendig – also die Spannung 10V / 63 * 7 = 1.11111V, was 11% von 10V entspricht.
Anderes verhält es sich mit dem vierten Regler, der den DRUM SEQUENCER steuert. Hier scheint die Sequenz nicht proportional zur Spannung zu sein. Ich einfach solange gedreht, bis es einigermaßen passt. Um eine Sequenz weiter zuschalten muss man manchmal am Lauchpad auch zwei Schritte höher gehen. Nicht schön, aber geht.
Die dritte Reihe der Ausgänge dient zur Steuerung der Voreinstellungen der einzelnen Instrumente. Ihnen sind die CC-Nummern 10-13 zugeordnet, was den Vierergruppen mit den Toggle-Schaltern im Lauchpad entspricht. Da hier der Wert und damit die Spannung, die ein gedrückter Schalter liefert, im Lauchpad selbst konfiguriert werden kann, muss die Spannung nicht durch 8VERT umgesetzt werden. Allerdings sollte die Umschaltung der Parameter nicht mitten im Ton stattfinden, was sich dann seltsam anhören würde. Deshalb wird die Weiterleitung des Signals durch das Modul S&H (Sample And Hold) gesteuert. Getriggert werden diese Module durch ein Clock-Signal mit dem Faktor 1x, was durch das Modul GATES von einem Gate- in ein Triggersignal umgewandelt wird. Dadurch wird die Umschaltung mit dem Beat synchronisiert.
Das Signal geht dann an den CV Eingang des Moduls 8FACE von stoermelder und wählt eine der acht Voreinstellungen aus.

Hier sind zwar acht möglich, da aber im Lauchpad nur 5 (4 Tasten+alle aus) konfiguriert sind, können nur die ersten 5 genutzt werden. Damit die Auswahl richtig funktioniert, ist im Popup-Menü des Moduls der Punkt Port CV mode/0..10V auszuwählen. Das Modul selbst funktioniert so, dass über den Menüpunkt Bind module ein oder mehrere andere Module ausgewählt werden können (erkennbar an dem blauen Rahmen), deren Einstellungen unter einem der 8 Knöpfe gespeichert werden, wenn der untere Schalter R/W auf W steht. Steht der Schalter dann wieder auf R, dann werden nach Anklicken des Knopfes oder bei der passenden Spannung am Eingang CV die gespeicherten Einstellungen für das/die Module wieder hergestellt.
Erstellung der Sequenzen
Das habe ich so gemacht, wie auch schon bei den anderen Patches:
- Zuerst habe ich ein Tonart ausgewählt: Phrygian 3.
- Dann ein bisschen damit auf dem Keyboard gespielt.
- Teilweise die Sequenzen dort schon mal erfasst
- und dann auf FOUNDRY übertragen
Damit ich während des Keyboardspiels und später noch weiß, welche Tonart ich verwendet habe und welche Tasten ich drücken/verwenden darf, habe ich das Modul QNT mit in den Patch aufgenommen und die Tonart über das Popup eingestellt. Das Modul hat ansonsten (in diesem Patch) keine Funktion.
